Schlaue Anleger kennen den goldenen Satz: „Wenn selbst Dein Nachbar erzählt, Du solltest investieren, dann steig aus!“ Momentan grassiert dieser Hype insbesondere bei den Immobilien. Zwar gibt es schon erste (wenige) Leute welche vor einer Blase warnen, doch sind diese noch in der Unterzahl. Doch unabhängig dessen, ob die Immobilienblase nun bald platzen mag oder nicht, werden in diesem Beitrag die klaren Fakten herangezogen. Wie lohnenswert ist eine Immobilie tatsächlich? Kann eine Immobilie eventuell sogar ein vernünftiger Ersatz zum Goldkauf darstellen?
Soviel vorab, die eigengenutzte Immobilie ist – bei entsprechend vernünftiger Finanzierung – sicherlich grundlegend eine gute Sache. Vorausgesetzt natürlich man bringt genügend Eigenkapital mit und kauft keine Ramschimmobilie.
Doch rein Anlage technisch gesehen ist doch die Frage interessant was eine Immobilie an Wertsteigerung tatsächlich einbringt, nicht wahr? Hierzu hat das Handelsblatt mit dem Titel „Die ganz persönliche Immobilienblase“ eine interessante Studie veröffentlicht:
- Ganze 6,9 Prozent der privaten Anleger haben einen Verlust erwirtschaftet.
- 35.8 Prozent haben keinen Gewinn erwirtschaftet
- Immerhin 14,7 Prozent der privaten Anlager haben bis zu 2,0 % mit Immobilien erwirtschaften können.
- 2,1 bis 4,0 % Rendite konnten 20 Prozent der Anleger erwirtschaften
- bis zu 6% Rendite 10,7 Prozent der Anleger
- bis zu 8% Rendite 6,2 Prozent der Anleger
- und über 8% Rendite 5,5 Prozent der Anleger
Das interessant dabei, diese Renditen wurden nicht im Durchschnitt der letzten Jahre, sondern alle im Jahre 2012, also zu Hochzeiten der Immobilienpreisentwicklung erzielt. Im Schnitt erzielen die Deutschen damit gerade mal ein Nettorendite von 1,5 bis 2,0 Prozent.
Wie bereits gesagt, ein Eigenheim ist generell eine gute Sache, doch mit vermieteten Immobilien machen nur wenige einen anständigen Gewinn. Insbesondere für Kleinanleger, welche bspw. nur 2 Wohnungen vermieten, kann das Immobiliengeschäft schnell ein Verlustgeschäft werden, sobald bspw. ein Mieter ausfällt und die Wohnung nicht schnell wieder vermietet werden kann. Generell erwirtschaften dabei Mehrfamilienhäuser und Gewerbeimmobilien im Durchschnitt noch die besten Renditen.
Wenn man dann noch den Aufwand berücksichtigt, der gar nicht in der Rendite einberechnet ist, dann sieht es noch schlechter aus. Zudem ist eine Immobilie eine – wie es schon der Name sagt – immobile, das heißt unflexible Anlage.
Immobilienkauf vs. Goldkauf
Wer Gold besitzt bzw. erwirbt, hat schon mal gleich vorab den gewaltigen Vorteil, sein Gold jederzeit schnell wieder in Währung umtauschen zu können (zumindest gilt dies für folgende Anbieter). Eine Immobilie hingegen – ich kenne es aus eigener Verwandschaft – kann man manchmal selbst nach Monaten nicht erfolgreich an den Mann bringen, also sobald man diese wieder los werden möchte. Und wenn man es dann endlich doch schafft und jemand kaufen möchte, dann meistens weit unter dem eigentlichen Wert.
Zudem ist der Aufwand bei der Goldanlage gleich null. Es gibt weder (nervige) Mieter, noch Papierkram und auch keine nötigen Fahrten zum Objekt. Ganz zu schweigen von dem Aufwand, sobald man eine Immobilie eventuell wieder verkaufen möchte. Dies kann natürlich auch ein Immobilienmakler machen, doch dafür gehen dann schon mal bis zu 6% Provision drauf.
Eine Immobilie muss darüberhinaus ständig in Stand gehalten werden, ansonsten verkommt das Objekt. Gold hingegen ist quasi unverwüstlich.
Auch die Abschreibungen bei einer Immobilie müssen natürlich miteinkalkuliert werden. Gold hingegen glänzt auch in hundert Jahren noch genauso schön wie heute und bedarf keiner Restaurierungen.
Und wie sieht es mit der Wertentwicklung aus? Gold hat sich im Durchschnitt um 9,5% pro Jahr im Wert gesteigert (Rechnung im Zeitraum: 1970 bis 2010). Mit Immobilien – wie oben ersichtlich – haben selbst zu Glanzzeiten nur wenige Personen Gewinne erzielen können. Ganz im Gegenteil: 42,7 Prozent konnten keine Erträge erwirtschaften.
Aufgrund des demographischen Wandels – Angebot und Nachfrage – kann es sogar sein, dass die Immobilienpreise längerfristig stagnieren oder sich sogar rückläufig entwickeln. Wer also mit Immobilien ein gutes Geschäft machen möchte muss zukünftig noch mehr auf die Lage, die Lage und nochmals die Lage achten. Und natürlich auch auf das Objekt selber und die Finanzierung. Ein Goldkäufer hingegen muss sich um all dies keine Gedanken machen. Und kann somit auch viel weniger falsch machen.
Last but not least, wer eine Immobilie hat ist ein leichtes Opfer für den Staat. Denn nicht nur das man sich mit einer Immobilie schlecht verstecken kann, sondern auch die Tatsache, das eine Immobilie ein begehrtes Ziel für den Staat insbesondere dann ist, wenn die Staatskassen klamm sind. So werden bspw. schon bald die Immobilienbesitzer eine erhöhte Grundsteuer zahlen müssen. Übrigens, Gold als Anlage ist befreit vor der Steuer. Es fallen weder Mehrwertsteuer beim Kauf an, noch eine Abgeltungssteuer beim Verkauf, sofern das Gold mindestens ein Jahr gelagert wurde.