Die derzeitige Entwicklung auf den Finanzmärkten könnte einen weltweiten Inflationstsunami auslösen und erinnert an die große Depression der Dreißigerjahre.
In den Dreißigerjahren brachen die Preise um knapp 1/3 ein. Dies konnte bisher weltweit, nach der Finanzkrise in 2008, verhindert werden, indem die Zentralbanken mit Milliardensummen durch Schulden nahezu weltweit Liquidität in den Markt schwemmen. Doch die Finanzspritzen, welche der Weltwirtschaft verabreicht wurden, haben riskante Nebenwirkungen. Ist die Dosis zu hoch und wird die Medizin zu lange gegeben, können die Maßnahmen mehr schaden verursachen als Nutzen zu stiften. Es droht ein globaler Inflationsschock!
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Für die Notenbanken bedeutet dies einen finanzpolitischen Gang auf Messers Schneide. Setzen sie die Finanzspritzen zu rasch ab, riskieren sie ein Abwürgen der Weltwirtschaft. Pumpen sie andererseits zu lange Liquidität ins System, droht der globalen Wirtschaft ein Inflationsschock.
Inflationswellen lagen in der Vergangenheit immer Aufblähungen der Geldmenge zu Grunde. Also genau das was aktuell passiert. Gerade gestern beschloss die FED den Leitzins auf absehbare Zeit nicht anzurühren, da ein abknicken der Wirtschaft befürchtet wird. Auch die EZB wird, nach eigenem Bekunden, den Leitzins auf langfristige Sicht annähernd bei Null belassen. Dem nicht genug, plant die EZB den Aufkauf von Staatsanleihen zu erhöhen. Schon jetzt werden bis September 2016 1,1 Billionen Euro Liquidität in den Markt gepumpt – monatlich 60 Milliarden Euro.
Gleichzeitig steigen weltweit die Staatsschulden rasant an. Dazu eine schöne Grafik aus der Eurozone:
Explodierende Geldmengen plus ausufernde Staatsschulden waren schon in der Vergangenheit der perfekte Cocktail um in Inflationswellen und Währungsreformen zu münden.
Besonders die Deútschen sollten dies eigentlich zu gut wissen. Um die ausufernden Kriegskosten inklusive Reparationszahlungen des 1. Weltkrieges zu finanzieren, kaufte die Zentralbank Anleihen. wodurch die Geldmenge immer weiter explodierte und schließlich die heimische Währung komplett verwässerte. Die Inflation stieg im Oktober 1923 auf 40 Prozent am Tag. Nur einen Monat später musste man für einen Dollar 4,2 Billionen Mark aufwenden. 1924 folgte dann die Währungsreform.
Betrachtet man die derzeitige Politik der Zentralbanken, könnte man denken man sei zurück in den Dreißigerjahren angekommen. Ob diesmal die große Inflation ausbleiben wird? Alles hängt von den Reaktionen der Zentralbanken ab! Saugen sie die Überschussliquidität zu spät ab, sind ausufernde Inflationsraten vorprogrammiert. Und wie wir aktuell sehen, fällt es den Zentralbanken äußerst schwer ihr Liquiditätsprogramm zurückzufahren. Zu groß ist die Angst, dass die Weltwirtschaft erneut einbrechen könnte.
Zwar sind die Zentralbanken formal unabhängig, doch der Druck aus der Wirtschaft und Politik steigt. Besonders die Politik dürfte aufgrund steigender Staatsschulden ein großes Interesse an einer steigenden Inflation haben, denn so wird die Schuldenlast entwertet. Dieser Gang durch die Hintertür ist den Regierungen viel lieber, als dem Volk klar machen zu müssen die Steuern zu erhöhen.
Auch den Bürgern aus den USA dürfte ein weginflationieren der Währung nur recht sein, denn in keinem anderen Land der Welt sind so viele Menschen so hoch verschuldet. Schon jetzt ist bspw. bekannt, das viele Studenten in den USA ihre Kredite – welche sie zum studieren aufgenommen haben – niemals im Leben mehr zurückzahlen können. Viele frisch Ausgebildete Menschen in den USA starten mit sechsstelligen Kreditbeträgen ins Berufsleben.
Die weitere Geldpolitik der Zentralbanken ist somit vorbestimmt und somit auch die Konsequenzen! Sobald die Inflation heimkehrt, wird sich kein Land der Welt davon loslösen können. Die Inflation ist in unserer heutigen globalen Welt höchst ansteckend. Der Überschuss an Liquidität aus einem Land wird sehr rasch auf weitere Länder überschwappen. Dies haben wir zu gut aus dem Jahre 2008 (Ausbruch Finanzkrise) in Erinnerung!