Die EZB dreht die Geldhähne weiter auf, in der Hoffnung das sich durch die sinkenden Kreditzinsen Unternehmen leichter tun ihr Geld in produktive Bereiche zu stecken und dadurch das Wirtschaftswachstum positiv zu stimulieren. Doch die billige Geldpolitik erweist sich als Trugschluss und schafft neue Blasen.
Eigentlich sollte die Niedrigzinspolitik und das Kaufen stätig neuer Staatsanleihen durch die EZB zu neuen Wachstumsimpulsen führen. Firmen sollten es so einfacher haben Geld aufzunehmen und so wiederum für mehr Beschäftigung und Wachstum sorgen. Staaten sollten dadurch gleichzeitig die Gelegenheit bekommen sich zu refinanzieren – besonders die mittlerweile hoch verschulden Südstaaten, wie bspw. Italien, Griechenland aber auch die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone Frankreich.
Doch obwohl die EZB den Geldhahn immer weiter aufdreht, geht die Rechnung nicht auf. Ganz im Gegenteil, die eigentlichen gesetzten Ziele entwickeln sich, durch die Maßnahmen der billigen Geldpolitik der EZB, zunehmends in genau die andere Richtung:
- Anstatt, dass die Firmen das Geld in produktive Bereiche investieren, welche für „langfristiges“ Wachstum sorgen, wird das Geld allen voran in Aktien gesteckt, wodurch die Börsen weltweit schwindelerregende Höhen erreicht haben. In China kam man kurz nach der Jahreswende zu der plötzlichen Erkenntnis, dass die Unternehmen weit überbewertet sind. Hoopla. Seit dem 1. Handelstag dieses Jahres sinkt der Börsenkurse in China nun bereits Tag für Tag und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Dies erinnert mich an Japan: Auch die japanischen Börsen stiegen und stiegen. Bis zum Jahre 1989 war der Kurs des Nikkei bei oberhalb von 40.000 Punkten. Seitdem ging es immer weiter runter und selbst im Jahre 2013 war der Nikkei noch unterhalb von 10.000 Punkten. Erst mit der billigen Geldpolitik in Japan, wo die Notenbank also ähnlich wie in Europa agiert, wurden die Kurse erneut aufgebläht. Mit gestiegenen Unternehmensgewinnen haben die gestiegenen Kurse aber nichts zu tun, weder in Japan, noch in Europa. Übrigens, der Nikkei ist trotz dieses Zaubertricks weit von seinem Höchststand der 40.000 Punkte entfernt und bewegt sich aktuell gerade mal um die 17.000. Selbst 40.000 wäre nach so langer Zeit real ein Verlust, denn 40.000 von 1989 sind in Kaufkraft viel mehr wert als 40.000 in heutiger Währung wären, aber das nur am Rande. Es wird spannend zu beobachten sein ob die Börsen in China, Europa und den USA eine ähnliche Entwicklung erleben werden.
2. Doch nicht nur die Börsenkurse stiegen – wesentlich mit verursacht durch die billige Geldpolitik – seitdem gewaltig, auch sind mittlerweile Geschäftsmodelle entwickelt worden, welche bei einem normalen Zinsumfeld unproduktiv wären.
3. Selbst die Staaten haben die günstigen Zinsen zur Refinanzierung nicht genutzt.
4. Viel schlimmer noch: Durch diese Politik der EZB haben sich nun sogar Staaten an den niedrigen Zins gewöhnt und glauben offensichtlich es würde immer so munter weitergehen. Nicht auszudenken was passiert, sobald die Zinsen plötzlich steigen würden. Zur Erinnerung: Schon jetzt – obwohl die Zinsen Rekordverdächtig günstig sind – stecken viele Staaten nahe am Staatsbankrott.
Doch sowohl Japan, wie auch die europäischen Staaten haben mit der niedrigen Geldpolitik, in meinen Augen, vor allem eine Hoffnung. Sie wollen die Inflation enorm steigern um so die immensen Staatsschulden zu entwerten. Die EZB sagt ganz offen, dass die aktuelle Inflation zu niedrig sei und man 2 Prozent ansteuere. Ich bin der Meinung, das dies nur die halbe Wahrheit ist und man sich in Zukunft eine wesentlich höhere Inflation wünscht. Die Politiker wollen und können ihren Wählern einfach nicht die Wahrheit sagen, dass das System am Ende ist bzw. ein Restart erforderlich wäre um die Schulden wieder auf ein gesundes Niveau zurückzuführen, also wird man versuchen das System durch die Hintertür zu resetten, d.h. durch (steigende) Inflation oder/und Währungsreform.
Diese Politik wird in Zukunft besonders die Sparer in Geldanlagen enteignen. Denn ein Zins von bspw. 2% im Jahre nach Abzug der Inflation von ebenso 2% ist real ein Nullsummenspiel. Und je höher die Inflation ansteigen wird, umso höher wird der negative Zins. Gold wird daher in Zukunft zur Aufbewahrung und Schutz des Vermögens wieder zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wie sagte letztens der Börsenguru Marc Faber in einem einem US-Fernsehsender: „Ich denke, das Problem ist, dass eines Tages das ganze Finanzsystem implodiert.“ Gold wird schon bald als Stabilitätsanker glänzen. Der Euro wird, durch die billige Geldpolitik der EZB, immer und immer weicher werden und der weise Satz: „Geld verfällt und Gold erhält!“ gilt dann mehr denn je! Klug also schon jetzt regelmäßig einen Teil seines Geld in Gold abzusichern – ein Goldsparplan ist dabei sicherlich die bequemste Variante – und erlaubt so zusätzlich am Cost-Average-Effect zu partizipieren.