Welche Auswirkungen hätte eine Zinswende der Federal Reserve auf den Goldpreis? Und warum eine Zinswende unwahrscheinlich ist.
Sollte die amerikanische Notenbank den Zins tatsächlich anheben, hätte dies zweifellos negative Auswirkungen auf den Goldpreis, d.h. Gold würde in Dollar gesehen günstiger werden. Einfach formuliert: Je stärker der US-Dollar umso günstiger das Gold!
Doch jetzt kommen die Abers: 1. Eine Zinswende ist aktuell sehr unwahrscheinlich, denn die Weltwirtschaft ist noch viel zu schwach um eine Zinserhöhung verkraften zu können. Selbst in China stottert der Wirtschaftsmotor gewaltig.
Zudem sind 2. viele westliche Staaten hoch verschuldet und müssten, im Falle einer Zinserhöhung der Fed, mehr Geld bei den Kreditzinsen zahlen und würden so noch mehr in die Schuldenspirale abrutschen. Zur Erinnerung: Griechenland ist hoch verschuldet und kommt nichts aus dem Schuldensumpf heraus. Frankreich, als zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, gerät ebenso immer mehr in die Abwärtsspirale. Gleiches gilt für Italien, der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. Auch die USA haben einen stetig wachsenden Schuldenberg und rutschen immer weiter Berg ab. Die Staaten weltweit können sich also eine Zinserhöhung, schlicht gesagt, überhaupt nicht leisten. Schon so steht das System in arger Bedrägnis.
Übrigens, auch China konnte über all die Jahre das enorme Wachstum vor allem erst (auch) durch die massive Kreditaufnahme erreichen. Da selbst China immer mehr verschuldet ist, kann das Land immer weniger Wachstum mit dieser Strategie erzielen.
3. Die Aktienmärkte würden bei einem steigenden Zins fallen. Schon jetzt sind die Aktienmärkte wie DAX und Dow Jones abgeschmiert. Eine Zinserhöhung würde die Situation verschärfen und die Unsicherheit an der Börse würde zunehmen. Da zudem viele Aktionäre Aktien – in Gier getrieben – auf Pump gekauft haben, würde die Panik bei vielen Investoren steigen. Gleichzeitig würden die dafür aufgenommenen Kredite sich erhöhen und somit die Lage zusätzlich zuspitzen. Eine ähnliche Situation wie 2008 könnte drohen, als viele Immobilienkäufer plötzlich mit wachsenden Zinsen zu tun hatten. Nur diesmal würde die Situation vom Aktienmarkt ausgehen.
4. Würden die Zinsen steigen, würde auch die – schon jetzt marginale -Inflation weiter abgewürgt werden. Schon jetzt fürchten die Staaten die Deflation wie der Teufel das Weihwasser. Denn Deflation würde u.a. bedeuten, dass die enormen Staats-Schulden im Wert steigen. Staaten wollen aber logischerweise genau das Gegenteil, nämlich Inflation, um die Schuldenberge zu entwerten. Der EZB ist hierbei offensichtlich jedes Mittel recht um das Geld zu verwässern, hierzu kauft sie bspw. jeden Monat mit Unsummen von Milliarden Euro Staatsanleihen auf und dennoch konnte sie die Inflation nicht erhöhen, ganz im Gegenteil sie ist geringer als je zuvor.
5. Die immer wieder angekündigte Zinserhöhung soll, nach meiner Einschätzung, wohl nur den Glauben an das FIAT-Geldsystem aufrechterhalten, nämlich bald wieder für sein Geld Zinsen zu bekommen. Denn ohne diesen Glauben würden viele Gläubiger ihr Geld aus dem Banken- und Finanzsystem längst rausnehmen. So lange der Glaube an das System aber bestehen bleibt, wird es weiter laufen und Menschen werden bereit sein sogar für Negativzinsen ihr Geld anzulegen. Doch wie lange kann das gut gehen?
Der aufgeweckte Beobachter bemerkt, das unser Geldsystem zunehmend an eigener Absurdität scheitert. Das 1 x 1 des Geldsystemes funktioniert nicht mehr. Schulden machen wird zunehmend belohnt und sparen bestraft. Ein System das Schulden machen belohnt, muss irgendwann scheitern. Egal also wie hoch aktuell der Goldpreis auch sein mag, schon bald könnte die Situation eintreffen, ähnlich plötzlich und unerwartet wie im Jahre 2008 das aufkommen der Finanzkrise, das jeder froh ist überhaupt rechtzeitig Gold gekauft zu haben, während man zusehen muss wie andere Anlagen wertlos werden. Gold befreit aus dem Schuldgeldkreislauf. Gold befreit dem Bürger vor dem bürgen des Schuldsystemes.
Sollte tatsächlich eine Zinserhöhung der Fed stattfinden, würde sie wohl nur marginal ausfallen, denn alles andere würde den Verfall des FIAT-Systemes nur beschleunigen. Immerhin würde sich dadurch zusätzlich die Gelegenheit bieten noch preiswerter Gold zu erwerben, bis das Vertrauen nach und nach – sobald die Auswirkungen für immer mehr Investoren ersichtlich werden – kippt und der Goldpreis somit wieder steigt.