Die Macht der Ratingagenturen und was sie tatsächlich taugen

Die drei großen Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S & P sind derzeit die Globalplayer wenn es um „unabhängige“ Ratings geht. Doch schon der erste Satz stellt eine Lüge dar, denn ob diese Ratingagenturen wirklich neutrale Bewertungen abgeben, also unabhängig sind, ist höchst Zweifelhaft. So ist bspw. nicht erklärbar warum die USA immer noch eine Triple A Bonität aufweisen, wobei hingegen andere Länder mit nahezu ähnlichen und sogar besseren Werten herabgestuft werden. Man könnte meinen die USA genießt eine Art Heimvorteil, denn alle großen Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S & P haben ihren Sitz in den Vereinigten Staaten.

Marktanteil der „Big Three“:

Fitch erzielt jährlich in etwa 882 Millionen US-Dollar Umsatz und hat mit etwa 3000 Mitarbeitern einen Marktanteil von 16 Prozent und ist damit die kleinste aller drei Ratingagenturen. Im Mittelfeld befindet sich Moody’s mit einem Umsatz von etwa 2 Milliarden US-Dollar und einem Marktanteil von 39 Prozent. Die größte Ratingagentur ist S & P, welche 8500 Mitarbeiter hat und einem Umsatz von etwa 3 Milliarden US-Dollar erzielt, der geschätzte Marktanteil liegt bei 40 Prozent. D.h. insgesamt haben diese drei Ratingagenturen 95 Prozent Marktanteil und somit eine Art Monopolstellung. Eine Monopolstellung welche – nach einigen Beobachtern – zu nationalen Zwecken missbraucht wird. Denn eines ist klar und diesbezüglich gibt es keine Zweifel, die Urteile dieser Ratingagenturen haben direkten Einfluss auf den Erfolg und Misserfolg einer Anleihe, eines Unternehmens, Finanzprodukte und ganzer Länder.

Folgende Urteile gibt es bei den Ratingstufen (Beispiel Standard & Poor’s):

AAA = maximale Sicherheit

AA+/AA/AA- = hoch qualitativ

A+/A/A- = hochwertig

BBB+/BBB/BBB- = weniger hochwertig

BB+/BB/BB- = unsicheres Investment

B+/B/B- = hoch spekulativ

CCC+/CCC/CCC- = riskant, Ausfälle möglich

D = in Zahlungsverzug

Was taugen diese Urteile:

Um es auf den Nenner zu bringen, die Urteile der Ratingagenturen können total falsch liegen. Selbst eine Topbonität von AAA schützt nicht vor Verlust, wie eindrucksvoll im Jahre 2008 der Finanzkrise deutlich wurde. So wurden bspw. viele Finanzprodukte von allen Ratingagenturen nahezu ausnahmslos mit der Bestnote vergeben. Und trotz bester Bonität mussten viele Investoren zusehen wie ihre Anlagen in kürzester Zeit wertlos wurden. Die Urteile der Ratingagenturen schützen also niemanden vor Verlust oder gar Totalverlust!!!

Es gibt meiner Meinung nach nur einen Grund für den Sinn dieser Agenturen, der das die meisten Investoren einfach zu faul bzw. bequem sind sich mit ihrem Investment genau auseinanderzusetzen und lieber einer angeblich unabhängigen Ratingagentur vertrauen schenken. Die Verantwortung für die eigene Investition liegt letztendlich immer noch in der eigenen Hand und niemand, auch keine Ratingagentur, kann diese übernehmen. Übrigens, „Gold“ benötigt keine Ratings, da es nie pleite oder wertlos werden kann. Das hingegen auch Anlagen mit höchster Bonität wertlos werden können, ist und bleibt Realität und wird immer wieder erneut bewiesen!

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