Garantiezins Lebensversicherung sinnvoll?

Vermittler und Banken locken gerne mit dem sogenannten Garantiezins, diesen Garantiezins gibt es bspw. bei Lebensversicherungen. Doch ist ein Garantiezins sinnvoll? Bevor ich auf diese Frage eingehe, möchte ich kurz beschreiben wie sich ein Garantiezins entwickelt bzw. zusammensetzt. Der heutige Garantiezins welcher aktuell noch bei 2,25% liegt, wird am 1. Januar 2012 durch Beschluss des Bundesfinanzministeriums auf 1,75% abgesenkt. Doch wie kommt man auf diese 1,75%? Man ermittelt ihn, indem man bei zehnjährigen Staatsanleihen -welche auf Euro laufen- die durchschnittlichen Zinssätze ermittelt. Im Gegensatz zu der weit gängigen Meinung also, gilt als Grundlage nicht die deutsche Umlaufrendite, sondern die Umlaufrendite des gesamten Euroraumes. Der Zins welcher dann für den Garantiezins ermittelt wird, darf höchstens 60 Prozent der durchschnittlichen Rendite dieser zehnjährigen Staatsanleihen ausmachen.

Der Zweck dieses Zinssatzes ist im Übrigen, die langfristige Tragfähigkeit der Versicherung zu gewährleisten. Damit soll verhindert werden, dass Versicherungsgesellschaften versuchen im Wettbewerb um Kunden durch zu hohe und damit zu riskante Rechnungszinsen günstigere Angebote oder höhere Leistungen zu versprechen, welche sie in Zukunft nicht halten können und zu Insolvenz führen könnten. Doch unabhängig dessen kann eine Versicherungsgesellschaft aufgrund verschiedener Faktoren natürlich trotzdem jederzeit pleite gehen. Hier sieht man also die erste Sinnlosigkeit des Garantiezins Lebensversicherung. Er kann sicherlich eventuell einige Insolvenzen verhindern aber sie nicht völlig ausschließen.

Kommen wir zu der weiteren Sinnlosigkeit Garantiezins Lebensversicherung. Frage, was macht die reale Kaufkrafterhöhung einer Geldanlage aus, allein der Zins? Nein, sondern erst die Inflation + Zins machen die „Reale Rendite“ und somit die wahre Kaufkrafterhöhung aus. Wenn die Inflation bspw. bei 3% im Jahr liegt und die Rendite nur bei 2%, dann hat man nach einem Jahr eben nicht um 3% sein Vermögen erhöht, sondern es um 1% verringert (2% positiver Zinsertrag – 3% Inflation (negativer Zinsertrag)). Wenn also ein Garantiezins Lebensversicherung Sinn machen soll, dann müsste auch die Inflationshöhe garantiert werden oder aber wir müssten eine stabile Währung haben, die keine Inflation kennt, so wie es bis 1970, dank einer Goldgeckten Währung der Fall war (Leitwährung US-Dollar war bis 1970 in Gold gedeckt). Seitdem Geld aber ständig inflationiert und somit an Wert kontinuierlich einbüßt, gaukelt der Zinsertrag nur noch eine Vermögenssteigerung vor, doch in Wahrheit frisst die Inflation den gesamten Zinsertrag wieder auf. Wenn man dabei bedenkt, dass die Zinserträge zudem noch mal mit 30% versteuert werden und bei Lebensversicherungen bspw. nur der Sparanteil verzinst wird, dann ist spätestens mit der Rente die Überraschung umso größer. Fassen wir zusammen: Garantiezins Lebensversicherung sinnvoll? Nein, weder bietet dieser eine Sicherheit vor Pleite der vermittelnden Gesellschaft, noch macht dieser in Zeiten des Scheingeldes (ungedecktes Geld) aufgrund der ständigen Inflation Sinn. Allein von 1970 bis 2010 lag die offizielle Inflation in Deutschland im Durchschnitt bei über 3% im Jahr (Grafik): 

INFLATION von 1970 bis 2010

INFLATION von 1970 bis 2010

Sie können im Übrigen davon ausgehen, dass die offizielle Inflation genauso schön gerechnet ist wie die offizellen Arbeitslosenzahlen. Aber bleiben wir trotzdem aufgrund der Einfachkeit bei den amtlichen Zahlen. Nach Abzug von Steuern und Inflation müsste man mindestens 6% Rendite pro Jahr erwirtschaften um eine reale Vermögenssteigerung zu erzielen. Grafik:

Erst ab 6% Zinsen Kaufkrafterhöhung

Erst ab 6% Zinsen Kaufkrafterhöhung

 

Noch nicht eingerechnet ist die Tatsache, das oft gerade mal nur 60 bis 70% der Sparsumme der Kunden überhaupt verzinst werden!!! Bedeutet, selbst bei amtlichen Zahlen, würde man wohl mindestens noch eine weitaus höhere Rendite benötigen um wirklich vom Zinsertrag zu partizipieren. Ganz im Gegenteil, man könnte schon froh sein, wenn man nur seine Kaufkraft beibehält. In Wahrheit vernichtet man bei dieser Anlage lediglich sein Geld! Harte aber wahre Worte, Punkt.

Was passiert mit dieser Geldwertanlage, die nur den Zins garantiert, erst bei einer steigender Inflation oder bei gar einer Währungsreform? Kurz: Totalverlust ist möglich. Auch das sind harte Worte aber ebenso wahre Tatsachen. Fakten: Alleine in gut 90 Jahren ist dies 3x in Deutschland geschehen. Die Gründe auf den Nenner gebracht, waren damals die gleichen, nämlich eine ausufernde Staatsverschuldung. Ein Garantiezins ist somit nicht mehr als bewusste Irreführung und Blendung des unwissenden Kunden. Es ist nur eines, ein Verkaufsargument. Nur für diese Tatsache macht der Garantiezins sinn. Mich persönlich erstaunt es wie viele Menschen auf diese haltlosen und sinnlosen Versprechen hereinfallen. Die Ursache kann meines erachtens nur durch die massive Manipulation der Bevölkerung dank des Mainstreams begründet liegen.

Übrigens, hierzulande gibt es mit gut 90 Millionen Verträgen mehr Lebensversicherungen als Einwohner. Der wahrscheinlich größte legale Betrug den es in Deutschland gibt. Das selbe gilt ebenso für Riester- und Rürupverträge. Davon haben wir über 15 Millionen in Deutschland.

Ein Goldsparplan hingegen benötigt keine staatlichen Garantien und er kennt auch weder Inflation, noch Steuern, noch eine Währungsreform. Gold hat einen stabilen Wert und das schon seit über 5.000 Jahren. Aufgrund der natürlichen Knappheit von Gold, kann dieses edelste alle Edelmetalle langfristig zudem nur wertvoller werden.

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